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So stellt man sich die Sahara (nicht) vor

Als nächstes nahmen wir uns das leichter zu erreichende Sanddünen-Gebiet vor. Es gibt direkt davor ein Städtchen mit vielen Hotels und Campingplätzen, aber der Reiseführer meinte, man könnte mit dem Camper auch einfach am Fuß einer Düne übernachten. Hörte sich toll an, wollten wir machen!

Die Realität sieht anders aus: am Rand des Dünenfeldes stehen schon sehr viele Häuser, also gibt es gar nicht so viele Möglichkeiten. Entweder sind einem dann die Nachbarn egal oder man stellt sich wirklich mitten in die Dünen, allerdings in der Hoffnung, nicht von irgendjemandem über den Haufen gefahren zu werden. Das ganze Gebiet ist nämlich eine einzige Motocross-Strecke und es brettern kreuz und quer Mopeds, Quads und Geländewägen über die Dünen. Fast fehl am Platz kommen einem die guten alten Kamele vor, die sich vom ganzen Trubel nicht beeindrucken lassen.

Da wir spätnachmittags ankamen und mit der Situation erst mal überfordert waren, stellten wir uns zunächst doch lieber auf einen der Campingplätze. Zum Sonnenuntergang wanderten wir auf eine hohe Düne, von der man aus das bunte Treiben gut beobachten konnte. Wir beschlossen, das Ganze mit Humor zu nehmen (es blieb uns ja auch nichts anderes übrig). Es ist sicherlich nicht einfach, mit dem Moped schnurstracks auf eine fast hundert Meter hohe Düne zu fahren und dort auch noch einen Platz zu kriegen. Auf ein paar Dünen-Gipfel fanden nämlich regelrechte Bikertreffs statt 😅

Am nächsten Tag umrundeten wir auf einer recht sandigen Piste das Dünengebiet, das mit ca. 100 Quadratkilometern gar nicht sooo groß war. Der Campingplatz-Besitzer erzählte uns, dass die meisten Touristen für das ultimative Wüstenerlebnis abends mit dem Kamel zu einem Wüsten-Camp reiten, dort bei Kerzenschein essen, im Zelt übernachten und am nächsten Tag morgens wieder abreisen. Tatsächlich kamen wir auf der anderen Seite des Dünenfeldes an unzähligen solchen Camps vorbei, manche verfielen sogar schon wieder. Bei Tag sehen die meisten eher unspektakulär aus und nur wenige liegen idyllisch an einer schönen Düne.

Auch hier hatte es in letzter Zeit eigentlich viel zu viel geregnet. Es bildeten sich Seen, die in der Wüstenlandschaft ein ungewöhnliches aber pittoreskes Bild abgeben.

Zu guter Letzt fanden wir noch einen Campingplatz, in dem wir uns direkt an die Dünen stellen konnten. Es waren nur ein paar Schritte in den Sand hinein und wir genossen dort noch ein paarmal den Sonnenauf- und -untergang.

Das Treiben drumherum gehört hier halt einfach dazu: das Wromm der Motoren, das „eins-zwei“-Rufen für das Foto-Springen, das Kreischen beim Dünen-Runterrutschen. Am amüsantesten fanden wir aber eine Gruppe, die sich fünf Minuten vor Sonnenaufgang schon wieder auf den Rückweg machte.

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