Für einen Isländer mögen sich 20 Grad wie Sommer anfühlen, aber wir hatten das Gefühl, diesen Sommer verpasst zu haben. Wir dachten deswegen, es wäre eine gute Idee, auf dem Weg nach Südamerika einen Zwischenstopp irgendwo in der Karibik zum Aufwärmen einzulegen.
Das Problem bei unserer Reiseplanung ist, dass wir meistens One Way Flüge brauchen, da wir ja noch nicht wissen, wann, von wo und wohin wir weiterfliegen. One Way Flüge sind fast immer teurer als Hin- und Rückflug, man wäre ja dann flexibler mit den Reisedaten und das wollen die Fluglinien wohl nicht bzw. sie wollen daran feste verdienen. Somit verbrachte Margit mal wieder viele Stunden vor dem Rechner, um alle möglichen Fluglinien und Reiseportale mit den verschiedensten Flugkonstellationen abzufragen.
Lustigerweise war ein Flug über Miami zur Dominikanischen Republik mit Abstand am günstigsten und man kam von dort auch sehr gut weiter. Dabei waren sogar die Flugzeiten sehr angenehm. Anscheinend ist die „Dom Rep“ das amerikanische Mallorca.
Nun mussten wir noch die Unterkunftsfrage klären. Zuerst dachten wir natürlich an ein All Inklusive Resort Hotel. Nach vielen weiteren Stunden am Rechner haben wir aber festgestellt, dass diese recht teuer oder (besonders hinsichtlich Essen) schlecht bewertet sind. Das war natürlich nicht Sinn der Sache, außerdem hatten wir langsam das Gefühl, dass das doch nicht wirklich zu uns passt. Wir buchten uns schließlich ein nettes großes Apartment mit Dachterrasse in einer kleinen Wohnanlage in zweiter Reihe zum Strand.
Jetzt mag wohl die Frage aufkommen: Dom Rep, und nicht im Resort? Geht das überhaupt? Ist das nicht total gefährlich? Die Antwort gleich vorweg: Ja, das geht sehr wohl und wir hatten keinen Moment das Gefühl, dass es gefährlich wäre. Aber ganz so einfach ist es dann doch nicht.
Das Problem ist, dass die großen Resorts quasi den kompletten Strand belegen. Man kann zwar am Strand entlang gehen, man findet aber nur sehr schwer einen Platz unter einer schattigen Palme, wo man nicht gleich weggescheucht wird, wenn man sein Handtuch ausbreiten will. Außerdem wird den Gästen wohl eingeredet, dass sie keinesfalls das Resort verlassen sollten, weil es ja draußen so gefährlich wäre. Jedenfalls gibt es tatsächlich Tafeln, auf denen in etwa steht „Achtung, Sie verlassen jetzt das Resort, für Ihre Sicherheit kann nicht mehr garantiert werden“. Das Resultat ist, dass außerhalb auch kaum eine nette Infrastruktur – wie wir sie von anderen Orten kennen – mit Bars, Geschäften und Restaurants oder gar eine Strandpromenade entstand, die zum Bummeln einlädt. Wir wollen damit nicht sagen, dass es gar keine Möglichkeiten gibt, im Gegenteil. Wir hatten z.B. neben unserem Apartment ein einigermaßen lauschiges mexikanisches Restaurant mit sehr leckerem Essen. Die meisten Lokalitäten, die wir gesehen haben, waren allerdings direkt neben der viel befahrenen Straße. Vielleicht liegt es auch an uns, aber wer sitzt dort schon gerne, wenn sich die Verkehrsteilnehmer ständig hupend unterhalten und man nicht wissen will, wie viele Schadstoffe in den weißgrauen bis schwarzen Wolken, die aus jedem Auspuff kommen, enthalten sind. Dann bleibt der Tourist natürlich in seinem All-In Hotel, völlig verständlich.
Mit der Zeit haben wir dann aber doch schöne Plätzchen am Strand gefunden, wo die Aufpasser etwas entspannter waren und uns geduldet haben. Tatsächlich haben wir auch eine schöne Strandbar innerhalb eines kurzen öffentlichen Abschnittes ausfindig machen können. Der nächste kleine Supermarkt war fußläufig in 10 Minuten zu erreichen und hatte alles, was man so brauchte und akzeptierte sogar Kreditkarte. Alles soweit gut also, wenn auch etwas anders als gedacht.








Eigentlich wollten wir auch noch etwas mehr vom Land sehen. Mit einem Mietwagen selbst fahren wollten wir diesmal allerdings nicht, da der Verkehr dort sehr chaotisch ist und wir keinen Stress wollten. Das hatten wir nämlich schon mal in Thailand, dort waren außer Autos und unzähligen klapprigen Mopeds (die wie der Henker fahren) auch Kinder, Hühner, Esel usw. auf der Straße und man musste höllisch aufpassen. Von den meist außer Kraft getretenen Verkehrsregeln mal ganz zu schweigen.
Man hätte auch eine Tour buchen können. Das Party-Boat, der Monkey-Jungle, die Buggy-Tour und diverse andere Fun-Aktivitäten oder gar die geführte Einkaufstour haben uns aber nicht angesprochen. Wandern bei gut über 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit wäre auch eher eine Viecherei gewesen. Genauso wenig wollten wir auch um 6 Uhr morgens abgeholt werden, um erst eine Stunde lang andere Touristen aufzusammeln, dann eine Stunde lang weiterzufahren, um dann zu einer Insel zu schippern, wo man eigentlich auch nur am Strand liegt. Für Instagramlerinnen (die sich in Pose werfenden Mädels für das obligatorische Selfie waren allgegenwärtig) sicher ein Must-Do, wir verzichteten lieber darauf.
Unser Tagesablauf sah dann wie folgt aus: vormittags gemütliches Frühstück, dann etwas PC Arbeit mit der weiteren Reiseplanung (ein Dauerbrenner, ihr glaubt gar nicht, was ständig zu tun ist). Wenn wir davon genug hatten, ein Nickerchen auf der Lounge-Liege oder in den Whirlpool auf unserer privaten Dachterrasse, in den kleinen aber feinen Pool unserer Wohnanlage und/oder ab Richtung Strand. Einkaufen, falls nötig. Wieder zurück gabs selbst gemachtes Eis, später Abendessen und einen lauschigen Tagesausklang wieder auf der Dachterrasse.
Vielleicht nehmen wir, falls es ein nächstes Mal gibt, dann doch ein Resort-Hotel…?