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Im Perito Moreno Nationalpark

Dieser Nationalpark wird nicht oft besucht. Warum ist das so? Wahrscheinlich hat das zwei Gründe: der normale Tourist hat nur begrenzt Zeit und muss sich deswegen auf die bekannten Highlights beschränken wie den Perito Moreno Gletscher und El Chaltén – zum Torres del Paine will man ja auch noch. Die Leute mit mehr Zeit müssen mit dem Auto von der 40er aus einen Abstecher von einfach mindestens 80km Schotterpiste machen (für argentinische Verhältnisse also erst einmal ein Katzensprung) und sich mit der schlechten Spritversorgung in der Gegend auseinandersetzen. Man hört von anderen, dass die benötigten Tankstellen entweder gerade keinen Sprit haben oder Mondpreise verlangen. Auch ist die Unterkunftsfrage zu klären. Außerhalb des Parks gibt es im näheren Umkreis nichts; im Park gibt es eine Estancia und Camping- bzw. Stellplätze, aber leider kaum windgeschützte – und der Wind kann in Patagonien richtig stürmen. Dafür gibt es Refugios, die man sich reservieren kann: kleine Hütten mit Holzofen.

Wettermäßig waren ein paar günstige Tage (= wenig Wind = Spritverbrauch bleibt normal) vorhergesagt und so sind wir hingefahren. Die breite Piste war in einem top Zustand und wir kamen schnell vorwärts. Die bergige Landschaft sah schon aus der Ferne interessant aus, was erst einmal nicht so schwer ist, wenn man aus der scheinbar endlos(en) langweiligen Pampa kommt. Aus der Nähe waren die Berge sogar farbig, weil vulkanischen Ursprungs.

Am Visitor Center wurden wir freundlich empfangen und uns wurden die verschiedenen Wandermöglichkeiten erklärt. Wir entschieden uns spontan für eine Wanderung, für die man zwei Tage braucht. Da das zugehörige Refugio schon „ausgebucht“ war, reservierten wir uns ein Domo für die Nacht, wie auch immer das aussehen mochte. Alles gratis übrigens: wir mussten weder Eintritt noch die Übernachtung bezahlen!

Den restlichen Tag machten wir noch einen Abstecher zu einem türkisfarbenen See und machten dort einen Spaziergang. Übernachtet haben wir am Wanderparkplatz, der gleichzeitig der Campingplatz war.

Am nächsten Tag packten wir unsere Rucksäcke und starteten unsere Wanderung zu einer Gletscherlagune. Es ging durch ein schönes Tal, einen Gletscherfluss entlang. Nach 12km konnten wir unser Domo beziehen: ein stabiles Kuppelzelt mit zwei Feldbetten drin, leider ohne Ofen 😬

Wir luden Ballast ab, stärkten uns noch einmal und weiter ging’s Richtung Lagune. Wir mussten bald darauf einen Gletscherfluss überqueren und waren froh, dass wir diesmal unsere Neoprenschuhe nicht vergessen hatten. Nach 6 weiteren Kilometern hatten wir unser Ziel erreicht und konnten die Lagune, die voller Eisberge war, bestaunen. Leider verhüllten sich die Bergspitzen in dicken Wolken und ließen baldigen Regen vermuten. Als es nach einer Weile dann tatsächlich zu tröpfeln anfing (es war übrigens das erste Mal, dass wir in Südamerika unsere Regenjacken auspackten), traten wir den Rückzug an. Kaum kamen wir in unserem Domo an, fing es richtig zu schütten an. Wir verspeisten unser mitgebrachtes Abendessen und verkrochen uns bald in unsere Schlafsäcke, da es mittlerweile auch zapfig kalt geworden war.

Am nächsten Morgen hatte sich das Wetter wieder beruhigt und wir konnten gemütlich zurück wandern. Eine schöne, mal etwas andere Tour!

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