Endlich war es soweit! Nachdem wir unseren Camper aus dem Hafen geholt hatten, packten wir am nächsten Tag alle unsere übrigen Sachen dazu und fuhren erst einmal zu einem großen Supermarkt, um Futter für die nächsten Tage zu kaufen. Dort staunten wir nicht schlecht: Es gab sämtliche Lebensmittel in großer Auswahl und sehr guter Qualität. Besonders die Frischnudel-Theke würde jeden italienischen Feinkostladen in Deutschland blass aussehen lassen. Auch hätten wir dort viel schöneres Camping-Geschirr bekommen als zuhause, was Margit eine kleine Träne vergießen ließ.
Anschließend machten wir uns auf den Weg zu unserem ersten Campingplatz. Er erinnerte uns gleich an Chile. Sehr rustikale Amenities, aber wir hatten nichts anderes erwartet. Wir bezahlten, suchten uns ein Plätzchen und räumten noch ein bisschen um. Zum Kochen hatten wir dann keine Lust und da es einen Kiosk gab, wollten wir dort eine Pizza essen. Das war dann richtig gemütlich: Es war angenehm warm, wir saßen auf einer rustikalen Holzbank, es lief Karol G, wir tranken ein Bierchen, die Pizza war einfach aber gut (allerdings mit tonnenweise Käse wie in Uruguay scheinbar üblich). Die Welt war wieder in Ordnung 🙂



Für die nächsten Tage war dann in erster Linie Fahren angesagt, da wir Richtung argentinische Anden wollten. Die erste Herausforderung wartete an der Grenze auf uns: Wo mussten wir hin? Wo bekommen wir den Ausreisestempel (wichtig!) für unser Auto? Wie läuft das mit der Einreise? Man muss sich durchfragen und Margits Spanischkurs hat sich mal wieder ausbezahlt. Die nächste Herausforderung gleich danach: Tanken! Mehrere Tankstellen hatten keinen Diesel mehr und wir waren schon auf Reserve. Mit dem letzten Tropfen haben wir aber dann doch noch eine Tankstelle mit übrigem Diesel gefunden. Die Überraschung auf der Kreditkarten-Abrechnung war danach groß: Nicht mal 40 Euro wurden abgebucht. Wir konnten uns nicht daran erinnern, mit dem Camper mal unter 100 Euro vollgetankt zu haben. Den Grund dafür haben wir mittlerweile herausgefunden. Es gibt in Argentinien zwei Wechselkurse: den offiziellen und den inoffiziellen, den sogenannten Blue Dollar Wechselkurs, der früher nur auf dem Schwarzmarkt verwendet wurde. Bei Zahlungen mit ausländischer Kredit- oder Debitkarte wird seit kurzem der Blue Dollar Kurs verwendet, der natürlich wesentlich besser ist. Somit zahlt man dann etwa nur ein Drittel des Preises – das ist doch irgendwie verrückt…
Der weitere Weg führte uns an einer Lagune mit Flamingos vorbei. Nach einer Anfahrt über eine staubige Piste kamen wir zu einer großen einsamen Wiese. Es war nur ein Grill, ein Mini-Klohäuschen und etwas weiter hinten ein Haus zu sehen. Am Parkplatz stand ein Schild „Campen verboten“, in unserer App war aber ein Campingplatz verzeichnet… Da beim Haus gerade jemand im Garten war, fragte Margit mal nach. Wir wurden freundlich begrüßt und nach einem netten Gespräch hat sich ergeben, dass wir hier natürlich campen können. Wir blieben die einzigen Campinggäste und so hatten wir den idyllischen Sonnenuntergang und fast gleichzeitigen Mondaufgang ganz für uns alleine.






Ein anderer Zwischenstopp war ein Naturpark an einem Fluss und ein Naherholungsgebiet an einem Stausee. Wir konnten in letzterem direkt am Strand unter einer Palme campen. Bei einem kleinen Spaziergang entdeckten wir einen Strand mit alten Baumstämmen und unzähligen Bernstein-Kieseln in allen Größen.





Die letzte Station vor den Bergen war dann Cordoba. Laut Reiseführer sollte die Stadt ein faszinierender Mix aus Alt und Neu sein, also wollten wir uns das anschauen. Da der städtische Campingplatz aber zu weit draußen war, haben wir uns in einem Hotel im Zentrum eingemietet. Wegen dem Blue Dollar Kurs war Unterkunft und Essen wieder extrem günstig. Cordoba machte wirklich einen netten Eindruck. Uns fiel auf, dass es Unmengen an Kiosken, kleinen Geschäften und Imbissen gab. Es machte wirklich Spass, durch die lebendige Stadt zu bummeln.




