Wir fanden, es wäre nun langsam an der Zeit, nach Chile zu wechseln!
Für die Überquerung der Anden haben wir uns dazu den San Francisco Pass ausgesucht. Dieser hat eine Passhöhe von über 4700 Metern. Damit wir oben nicht völlig atemlos sind, haben wir uns vorher noch ein Ziel in Argentinien ausgesucht, um uns an die Höhe zu gewöhnen.
Auf dem Weg dorthin sind wir durch beeindruckende Hochebenen gefahren. Das ist auch der bevorzugte Lebensraum der Vicuñas, die man dort beobachten kann. Außerdem sind wir an einer riesigen Sanddüne vorbeigekommen, die man mitten in den Bergen überhaupt nicht vermutet hätte.
Übernachtet haben wir einmal an einem schönen Aussichtspunkt mit fantastischem Weitblick, ein anderes Mal in einem großen Talkessel, wo die Weidefläche der Tiere quasi vor dem Camper war und einmal leider in einem kleinen Hinterhof in einem Dorf, weil wir wegen dem Sturm einen Windschutz brauchten.








Absolutes Highlight war ein Gebiet mit weißem Bimsstein. Dort hat der Wind bizarre Gebilde in das Gestein geformt.








Nach drei Nächten auf über 3000m Höhe fühlten wir uns bereit für die Andenüberquerung. Wir haben uns eine kleine Ortschaft direkt am Beginn des Passes für die letzte Übernachtung in Argentinien ausgesucht. Eigentlich wollten wir auch noch die nahe gelegenen Sanddünen besuchen, aber es hatte so starken Sturm, dass wir gleich auf den kleinen windgeschützten Campingplatz gefahren sind. Abends war die Sichtweite wegen dem aufgewirbelten Sand quasi null und wir hofften, dass es sich bis morgen früh beruhigt. Zumindest hatte das der Wetterbericht so versprochen.
Am nächsten Morgen holte uns der Wecker um 7 Uhr aus dem Bett. Wir wollten früh starten, da es oben am Pass ab etwa 13 Uhr Windböen bis 100 km/h geben könnte…
Werner war schon lange vor dem Wecker wach, da (wie in den Dörfern öfter der Fall) ab 5 Uhr morgens ein Hahn ganz in der Nähe ununterbrochen lautstark gekrächzt hat. Margit hatte schlecht geschlafen, weil sie dummerweise am Vorabend noch einen Blog von einem Motorradfahrer-Pärchen gelesen hatte, die diese Passüberquerung sehr schlecht vertragen hatte. Sie mussten sich wegen akuter Höhenkrankheit an der Grenzstation übergeben…
Jedenfalls sind wir bei strahlendem Sonnenschein und super Fernsicht losgefahren. Schon der erste Teil durch ein farbenfrohes Tal aus Sandstein war schön. Es ging dann stetig leicht bergauf und man hatte einen tollen Blick auf die Berge. Irgendwann waren wir an der argentinischen Grenzstation angekommen. Die Ausreiseformalitäten waren schnell erledigt. Wir haben dort noch ein junges deutsches Pärchen getroffen, die die Überquerung mit dem Fahrrad gemacht hat (Respekt!). Nach einem netten Gespräch haben wir ihnen zur Stärkung noch die ersehnte Flasche Cola geschenkt.
Es ging dann immer weiter bergauf, bis wir schließlich den höchsten Punkt erreicht hatten, danach dann wieder stetig bergab bis zur chilenischen Grenzstation. Dort haben sie unseren Camper gründlich durchsucht. Leider mussten wir leckere Datteln und Pekannüsse, die wir noch von Uruguay dabeihatten, dort lassen 🙁











Danach wollten wir eigentlich auf einem Campingplatz an einer Lagune mit Flamingos Feierabend machen. Dort gab es allerdings keinerlei Windschutz und es sah sehr ungemütlich aus. Wir sind deswegen noch eine gute Weile weitergefahren und haben Gottseidank ein windgeschütztes Plätzchen in einem Canyon gefunden, wo wir eine ruhige Nacht verbringen konnten.
Die Andenüberquerung haben wir jedenfalls sehr gut überstanden: wegen der atemberaubenden Landschaft hatten wir auch glatt vergessen, dass es uns schlecht gehen könnte! Unser Camper ist allerdings wegen der Lava-Asche etwas blass geworden…
