Da die Andenüberquerung und die Tage davor doch etwas anstrengend waren, wollten wir uns ein paar Tage am Strand erholen. Dazu haben wir uns im Reiseführer einen der angeblich schönsten Strände Chiles ausgesucht, aber die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden…
Für uns ist ein gerader breiter langer Sandstrand mit nix drumrum, nur öder Sand-/Geröllwüste im Hinterland eher langweilig, und die noch verlassenen Touristensiedlungen versprühten den Charme einer Geisterstadt (samt dahinwehenden Dornenbüschen). So sind wir – auch als ausprägte Wüstenfans – früher als geplant weiter Richtung Süden.
Die nächste Planänderung ließ nicht lange auf sich warten: eigentlich wollten wir uns in einem Nationalpark einen Küsten-Nebelwald anschauen. Als wir uns wegen Anfahrt und Übernachtungsmöglichkeiten schlau machen wollten, fanden wir im Internet eine Seite mit aktuellen Informationen zu allen Parks. Ergebnis: Unser Park war geschlossen. Nicht nur, weil Montag oder Dienstag war, weil an diesen Tagen alle Parks in der Gegend geschlossen sind, sondern ganz. Ganz toll.
Letztes Mal in Chile mussten wir zwar feststellen, dass hier geschlossen nicht immer wirklich so richtig gesperrt geschlossen hieß. Wir wollten die lange Anfahrt auf einer Rumpelpiste aber nicht umsonst unternehmen, also war auch dieses Ziel gestrichen.
Immerhin haben wir an diesem Tag auf der Suche nach einem Übernachtungsplätzchen ein paar wirklich nette Strände gefunden. In einer schönen Bucht, die wir ab Sonnenuntergang ganz für uns alleine hatten, blieben wir letztendlich über Nacht.




Die nächsten Tage hatten wir etwas mehr Glück: in einem Seitental der Anden unternahmen wir unter anderem in einem Privatpark eine sehr schöne Wanderung zu einem Hängegletscher. Bei dieser Gelegenheit konnten wir unser Trekkingzelt mal wieder auspacken und mitten in der Natur übernachten. Uns fiel hier schon auf, dass in höheren Lagen noch sehr viel Schnee lag…






Ein weiterer Privatpark lag in der Nähe in einem vulkanisch geprägten Tal. Das nutzten wir natürlich aus und erholten uns daraufhin in zwar etwas rustikalen, aber toll gelegenen Natur-Thermalbecken. So ein herrliches Plätzchen hatten wir selbst in Island noch nicht!






Bei einem anderen Campingplatz hatten wir besonderes Glück: die Besitzer waren Hobby-Astronomen und wir durften durch ihr Teleskop Jupiter, Saturn, Orionnebel und ein paar weitere Sternenhaufen betrachten.
Das nächste Ziel etwas weiter südlich fiel aber buchstäblich wieder ins Wasser: uns war vorher schon aufgefallen, dass die Flüsse alle Hochwasser hatten; man hatte uns mittlerweile auch erzählt, dass es diesen Winter sehr viel geschneit hatte und es deswegen in mehreren Regionen viele Erdrutsche, weggespülte Straßen und Brücken gegeben hatte. Auf dem Weg zur geplanten Wanderung hätten wir einen Fluss furten müssen, der aber wegen der Menge an Schmelzwasser bzw. der starken Strömung früh morgens schon nicht mehr passierbar war – und wir wollten ja auch wieder zurück!

Wir beschlossen daher, Zentral-Chile eher flott zu durchfahren, da wir uns im Moment wohl nicht darauf verlassen können, dass unsere angepeilten Wanderungen auch möglich sind, weil zu hoch gelegen, nicht erreichbar oder gar nicht mehr vorhanden…